Bändereisenerze

Bändereisenerze
Bändereisenerze,
 
durch einen vielfachen Wechsel zwischen feinen (weniger als 1 mm bis mehrere cm) eisen- und feinen kieselsäurereichen Lagen gekennzeichnete Eisenerze in oxidischer, sulfidischer, carbonatischer oder silikatischer Form. Die eisenreichen Lagen bestehen meist aus Magnetit und/oder Hämatit, zum Teil aus Siderit und/oder Eisensilikat (Greenalith), gelegentlich mit oolithischem Gefüge; die kieselsäurereichen Lagen sind quarzitisch oder hornsteinartig. Man unterscheidet zwei Typen, den Algomatyp aus linsenförmigen, mit Vulkaniten und Grauwacken vergesellschafteten, hauptsächlich im Archaikum (vor 2,5-3 Mrd. Jahren) entstandenen Vorkommen und den Superiortyp, dessen ausgedehnte (bis mehrere 100 km), bis zu einigen 100 m mächtige Schichten im frühen und mittleren Proterozoikum (vor 1,9-2,5 Mrd. Jahren) auf stabilen Schelfen und in absinkenden Becken abgelagert wurden. Während das Eisen und Silicium des Algomatyps wohl submariner vulkanischer Herkunft ist, nimmt man für den Superiortyp vielfach an, dass eisenreiche Verwitterungslösungen vom Festland ins Meer gespült wurden und hier wohl unter Beteiligung von Algen u. a. Organismen zur Ablagerung kamen. Dabei spielte die Zusammensetzung der damals an freiem Sauerstoff armen (oder gar von ihm freien) Atmosphäre eine große Rolle: Das leicht lösliche zweiwertige Eisen wurde erst im Meer durch den hier von Organismen erzeugten Sauerstoff in unlösliches Eisenoxid (Fe2O3) umgewandelt. Die weltweit in fast allen Festlandskernen verbreiteten, allgemein auch als Eisenformation, im Bereich der Großen Seen als Jaspilite (Kieselsäure in Form von Jaspis), in den USA sonst als Takonite, in Brasilien als Itabirite (Hämatit-Quarz-Lagen) bezeichneten Bändereisenerze haben einen mittleren Gehalt von 30-40 % Eisen (Gesamtmasse 1014-1015 t Eisen); abgebaut werden zur Zeit überwiegend nur die oberflächennahen, durch lateritische Verwitterung angereicherten Erzkörper (Canga; 60-70 % Eisen).
 
 
Mineral deposits and the evolution of the biosphere, hg. v. H. D. Holland u. M. Schidlowski (1982).

Universal-Lexikon. 2012.

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